Artículo
Die Politische Ökologie Lateinamerikas erlangte schnell akademische Reife und eine bemerkenswerte Relevanz für die Debatten und Anforderungen des regionalen öffentlichen Raums. Obwohl alle Strömungen der Politischen Ökologie (anglophone, frankophone, lateinamerikanische u.a.) Beiträge aus der Geographie aufnahmen, stellte die lateinamerikanische Politische Ökologie eine besondere Verbindung her, die auf erneuerten Konzeptualisierungen von Territorium, Macht und Natur beruht. In Lateinamerika zeichnet sich die Politische Ökologie dadurch aus, dass sie in einer Weise entstanden ist, die mit den Umweltkonflikten verwoben ist, die aus den extraktiven Prozessen und der Kommodifizierung der Natur resultieren, die die Region geprägt haben. Die Debatte und die Kämpfe zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umwelt wurden im kolonialen Kontext kodifiziert. In jüngerer Zeit wurde die Wissensproduktion in diesem regionalen Bereich nicht so sehr von Akademikern angeführt, sondern vielmehr von einer Vielzahl von Subjekten und mobilisierten sozialen Gruppen, die anschließend in den akademischen Bereich eindrangen, sich in öffentlichen Debatten Raum verschafften und das Expertenwissen destabilisierten. In diesem Artikel zeichnen wir die Genealogie der lateinamerikanischen Politischen Ökologie nach und untersuchen die Dialoge, die sie mit dem Feld der Kritischen Geographie geführt hat, basierend auf einem Überblick über die lateinamerikanische und globale Literatur. Wir argumentieren, dass sich die Politische Ökologie Lateinamerikas als ein Gebiet mit einer eigenen epistemologischen, theoretischen und methodischen Besonderheit darstellt, die insbesondere mit den neuen Entwicklungen in der Geographie der Region zusammenhängt. Dies erklärt sich vor allem durch die Verbindung zur Kolonialgeschichte, die zentrale Rolle von Konflikten und die territoriale Einbindung der Forschungssubjekte. Auf der Suche nach einem besseren Verständnis und einer Transformation der Realität hat sich dieses Feld schließlich zentrale geografische Konzepte und Kategorien wieder angeeignet, die eine globale politische Ökologie produktiv nähren können. Das Argument wird anhand des Phänomens der Territorialisierung von Bergbauinvestitionen an der argentinisch-chilenischen Grenze und der daraus resultierenden Konflikte in den letzten zwanzig Jahren veranschaulicht. Latin American Political Ecology has, within a short time, reached academic maturity and today has considerable relevance in public debates and political contestations. Although different currents of Political Ecology (Anglophone, Francophone, Latin American, among others) have adopted contributions from geography, Latin American Political Ecology has built a particularly close linkage to the discipline based on renewed conceptions of territory, power and nature. Latin American Political Ecology is characterised by its emergence in close connection with environmental conflicts around extractive processes and the commodification of nature, which have shaped the region. Debates and struggles around economic development on the one hand and the environment on the other took shape in contexts of coloniality. More recently, the production of knowledge in the region has been led not so much by academics but rather by a plurality of subjects. It has mobilised social groups that have subsequently burst into the academic field, gaining space in public debates and destabilising expert knowledge. In this article, I trace the genealogy of Latin American Political Ecology and explore its dialogues with the field of Critical Geography based on a review of Latin American and international literatures. I argue that Latin American Political Ecology presents itself as a field with its own epistemological, theoretical and methodological specificity, particularly linked to new developments in geography in the region. This is largely explained by its connection to colonial history, the centrality of conflicts as its primary lens, and researchers’ involvement in territorial contestations. In search of a better understanding of reality and its transformation, this field has re-appropriated central geographical concepts and categories that can productively nourish a Global Political Ecology. The argument is illustrated through the territorialisation of mining investments on the Argentinean-Chilean border and the conflicts derived from it during the last twenty years.
Die Politische Ökologie Lateinamerikas im Dialog mit der Geographie
Fecha de publicación:
06/2023
Editorial:
Berliner Wissenschafts-Verlag
Revista:
Geographische Zeitschrift
ISSN:
0016-7479
e-ISSN:
2365-3124
Idioma:
Alemán
Tipo de recurso:
Artículo publicado
Clasificación temática:
Resumen
Palabras clave:
POLITISCHE ÖKOLOGIE
,
LATEINAMERIKA
,
TERRITORIE
,
KONFLIKT
,
KOLONIALITÄT
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Citación
Martin, Facundo Damian; Die Politische Ökologie Lateinamerikas im Dialog mit der Geographie; Berliner Wissenschafts-Verlag; Geographische Zeitschrift; 111; 2-3; 6-2023; 137-159
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